CHRISTIAN ARNOLD

 

1966 wurde ich in Ravensburg geboren. Ab meinem 2. Lebensjahr lebte ich in Heilbronn in einem Bankgebäude. Zwei Aspekte waren hier prägend für meine heutige berufliche Tätigkeit: Mein Vater setzte sich als Filialleiter mit viel Engagement für Firmen ein, die in finanzielle Schwierigkeiten gerieten. Mir wurde deutlich, dass auf Dauer nichts geht ohne wirtschaftlichen Erfolg und wie schnell Schwierigkeiten oft unverschuldet und unvorhergesehen eintreten können. Der zweite Aspekt war: Die Begeisterung für seine Arbeit lies stark nach, als ihm ein Kollege an die Seite gestellt wurde, mit dem er sich nicht verstand – und mir wurde deutlich, wie wichtig ein gutes Miteinander für die Motivation und den gemeinsamen Erfolg ist.

Nach meinem Abitur und dem damals sehr langen Zivildienst brauchte ich einige Zeit, meine Studienfächer zu finden. Ich versuchte, meiner mathematisch-naturwissenschaftlichen Begabung zu folgen, mit der ich ein Abi von 1,4 erreicht hatte – aber konnte die Begeisterung der Dozenten über die Eleganz von tafelbreiten Formeln nicht teilen. Ich war und bin bis heute am Innenleben von Menschen interessiert, was mich zur Psychologie brachte. Ich fand aber, dass der behavioristische Ansatz in der Psychologie das Wesentliche und für mich interessante ausspart. Behaviorismus beobachtet nur die Reaktionen der Menschen und lässt die inneren Prozesse unberücksichtigt, da diese nicht messbar sind. Philosophie erlaubte es mir, Sinnfragen zu vertiefen und mein Welt- und Menschenbild zu prüfen und zu verändern – ich kam vom Menschen als denkendem biochemischen Prozess, ich glaube heute, dass wir auf der Erde sind, um Erfahrungen zu machen und zu lernen und die Seele weiter zu entwickeln – und dass uns von einer guten Urkraft die Freiheit dafür geschenkt wurde. Kunstgeschichte war von der Fragestellung geprägt, wie im Laufe der Zeiten Veränderungen der Menschen, des Bewusstseins und des Glaubens zu veränderten Bauformen führten, insbesondere bei Sakralbauten. Mit diesen Hauptfächern machte ich 1994 den Magister-Abschluss an der Uni Heidelberg.

Mein Anliegen ist es bis heute, Menschen darin zu unterstützen, gerne und erfolgreich zu arbeiten. Den Weg dahin ebnete eine Fortbildung zum Personalentwickler bei der WBB in Tübingen und zwei Jahre in der PE bei Henkel in Düsseldorf. Bei der train GmbH in Bonn lernte ich ab 1998 mein Trainer-Handwerk – und gleichzeitig lernte ich in einer Psychotherapie-Ausbildung in der Methode HAKOMI (humanistische Psychologie unter Einbeziehung achtsamer Körperwahrnehmung) viel über mich und über die Begleitung anderer in Prozessen des Bewusst-Werdens.

2002 machte ich mich selbständig. In meiner Arbeit mit den Teilnehmern meiner Trainings wurde mir immer wieder deutlich, wie sehr Mitarbeiter an unverständlichen Regelungen leiden – entweder weil sie zu wenig erläutert wurden oder weil sie durch eine unzureichende Informationsbasis getroffen wurden. Da Hierarchie auch oft den Informationsfluss massiv bremst, greift die Zusammenarbeit nicht optimal ineinander, es entsteht leicht ein Gegeneinander. Als Externer finde ich Möglichkeiten, den Informationsfluss wieder in Gang zu bringen. Solche Situationen haben mein Interesse wachsen lassen, Unternehmen ganzheitlich zu begleiten. Die Moderationsmethode fasziniert mich bis heute, weil sie einen schnellen Weg findet, umfassende Informationen einzubeziehen und nachvollziehbare, bessere Entscheidungen zu treffen.

2018 firmierten wir zur jetzigen Firma um, was die Zusammenarbeit mit meiner Frau widerspiegelt. Heute ist mir das von Marshall Rosenberg entwickelte Modell eine wichtige Orientierung bei der Reflexion von Kommunikation und der Unterstützung von Kommunikationsprozessen: Wenn ich mich verstanden fühle, kann ich mich auch für den anderen öffnen – wenn sich der andere verstanden fühlt, fällt es ihm auch leichter mich zu sehen. Die Ebenen sind gut nachvollziehbar – und wenn es zu Schwierigkeiten kommt, gab es auf mindestens einer Ebene Missverständnisse. Die Klärung ermöglicht oft eine gemeinsame Lösung: Perspektive, Gefühle (die Mitgefühl ermöglichen), Werte (um was es in der Tiefe geht) und konkreter Wunsch an den anderen.

Meine Familie ist mir in meinem Leben sehr wichtig geworden: ich bin dankbar, drei Menschen ins Leben begleiten zu dürfen – und der Frau, die sie mir geschenkt hat. Seit 2008 leben wir in Schönau im Odenwald in einem Seitental und ich habe eine große Leidenschaft dafür entwickelt, mit der Erde zu arbeiten bei der Gestaltung unseres Grundstücks und der Erhaltung der Landschaften, die unsere Vorfahren geschaffen haben.